Die letzte Präsenzeinheit ist absolviert. Die Abschlussarbeit ist besprochen. Ein letztes Mal gehen die frisch gebackenen Coaches im Geiste die verschiedenen Meilensteine ihrer Ausbildung durch. Dann stellen Sie sich einander gegenüber auf. Jede/r von ihnen geht erhobenen Hauptes durch das Spalier der Kollegen, ein selbstbewusstes „Ich bin Coach!“auf den Lippen. Dann der Abschied, die Absprache, sich gegenseitig als Ratgeber zur Seite zu stehen. Die Verabredung zur ersten gemeinsamen Supervision steht. Und jetzt? Wie gehe ich meinen neuen Beruf an? Wie mache ich mich Selbständig als Coach? In sieben Schritten!
1. Machen, machen, machen
Coaching ist machen. Noch bevor Sie eine Visitenkarte haben: Legen Sie los. Wenn Sie Absolvent eines guten Institutes sind, werden Sie schon im Rahmen der Ausbildung und der Abschlussarbeit Menschen gecoacht haben. Arbeiten Sie weiter mit ihnen, lassen Sie sich weiterempfehlen. Machen Sie Werbung für Ihre Fähigkeiten im Freundes- und Bekanntenkreis. Bieten Sie Beratung an, insbesondere wenn Sie hören, dass Menschen in Ihrem Umfeld vor Entscheidungen stehen, Motivations- oder andere Probleme haben. Drängen Sie sich nicht auf, manche müssen sich erst an Ihre neue Rolle gewöhnen.
2. Formalitäten müssen sein
Sobald Sie mit Ihrem Angebot Geld verdienen wollen, müssen Sie das Coaching bei Ihrem Arbeitgeber als Nebentätigkeit anmelden. Nutzen Sie das, um Ihre Kompetenzen auch dort anzubieten. Viele Unternehmen freuen sich, In-House-Coaches in ihren Reihen zu haben. Wie auf jeden neuen neben- oder freiberuflich Selbständigen kommen auch auf Coaches finanz- und steuerrechtliche Fragen zu. Nicht immer benötigen Sie sofort einen Steuerberater. Individuelle Antworten sind auch Teil der Lehrinhalte der Coaching-Institute, die einen umfassenden Ausbildungsansatz anbieten.
3. My home is my coaching-area
Frisch gebackene Coaches richten sich gerne ihr persönliches Coaching-Areal ein, in dem sie sich wohlfühlen. Einen separaten Büro- und Arbeitsraum anzumieten, empfiehlt sich aus Budgetgründen für den Anfang nicht. Der Platzbedarf ist beim Coaching gering, der Teil eines Arbeitszimmers in der eigenen Wohnung tut es auch. Zwei Stühle, im 90-Grad-Winkel zueinander gestellt, dazwischen ein Beistelltisch für Getränke, das genügt. Ein kleiner Moderationskoffer ist hilfreich, selbst haftende beschreibare Folie macht eine Wand oder Tür bei Bedarf zum Flipchart.
4. Was bin ich?
Um sich am Markt zu etablieren, müssen Coaches eine eigene Identität finden und deutlich machen. Einem Konzept des eigenen Angebotes liegen die Antworten auf die Fragen nach dem eigenen Menschenbild, dem Profil als Coach, den Methoden zugrunde. Wichtigster Aspekt ist das Alleinstellungsmerkmal Ihres Angebotes. Beantworten Sie die folgenden Fragen für sich und Ihre potenziellen Kunden zufriedenstellend, sind Sie auf dem besten Weg: „Was zeichnet mein Angebot aus, was hebt mein Coaching aus der Masse der Coaches in meinem Umfeld hervor, warum sollten Coachees zu mir kommen?“
5. Nischen-Werbung
Haben Coaches ihre Nische gefunden und mit Leben gefüllt, geht es ans Marketing. Wichtigste Voraussetzung dafür ist gute Leistung. Sind die ersten Coachees zufrieden mit der Zusammenarbeit, bitten Sie diese, Sie und Ihr Angebot weiter zu empfehlen. Vielleicht lassen Sie sich von Ihren ersten Kunden auch statt in Bares durch Empfehlungen bezahlen. Das ist auf lange Sicht am meisten wert. Damit potenzielle Kunden sich einen ersten Einblick in Coach und Coaching-Inhalte verschaffen können, genügen Visitenkarte und Website. Wichtig ist, dass Ihr Konzept und Ihre Nische sich deutlich wiederfinden. Last but not least: Aktivieren Sie Ihre beruflichen und privaten Netzwerke und werden Sie mit Ihrem Coachingangebot zum Gesprächsthema!
6. Der break even-point
So hilfreich Empfehlungen sind, auf Dauer lässt sich davon alleine nicht leben. Schon während Ihrer Ausbildung sollten Sie sich einen Business-/Investitionsplan überlegen. Welche Ausgaben kommen auf Sie zu (inkl. Ausbildungskosten)? Wie viel Zeit können Sie in Coaching investieren? Wie viel wollen/müssen Sie mit dem Coaching verdienen? Wann wollen Sie den break even, also die Gewinnschwelle erreichen? Wie viele Kunden benötigen Sie dafür? Wie viel muss/soll eine Coaching-Stunde bei Ihnen kosten? Bedenkenswert ist auch, wie viele Sitzungen pro Coachee realistisch sind und wie Sie mit unzuverlässigen Kunden (Ständige Verspätungen, kurzfristiger Ausfall von Sitzungen etc.) umgehen wollen.
7. Netz und doppelter Boden
Selbständig heißt nicht, allein zu sein. Schaffen Sie sich ein Netzwerk von Unterstützern: Zum Beispiel andere Coaches zum Austausch und zur Supervision, Ärzte oder Psychotherapeuten für den Fall, dass Kunden therapeutische Hilfe benötigen, Ausbildungseinrichtungen, um bei Methoden und Modellen auf der Höhe der Zeit zu bleiben.
Alumnis unserer Akademie haben den großen Vorteil des hohen Praxis-, Marketing- und betriebswirtschaftlichen Anteils ihrer Ausbildung. Alle drei Aspekte und die sieben beschriebenen Schritte zur Selbständigkeit sind Kern der Abschlussarbeit, die für Auszubildende der Coachingausbildung-Akademie zur Erlangung der Zertifizierung als Coach nach den Richtlinien der European Coaching Association (ECA) obligatorisch ist. So müssen sich unsere Absolventen nicht mehr selbständig machen, sie sind es bei Abschluss der Ausbildung bereits.