Ein Ziel der Klienten in vielen Coachings ist, (wieder) den Kurs des eigenen Lebens bestimmen zu können, selbstbewusst am Ruder zu stehen, entscheidungsfreudig und voller Energie die Leinen los zu lassen – die erfolgreichsten Coachingmethoden dafür basieren auf dem Setzen von Ankern. Das Ankern ist eine Kerntechnik des Neurolinguistischen Programmierens (NLP), bei der Reiz und Reaktion gezielt miteinander gekoppelt werden. NLP-Ankern ermöglicht, Gefühle zu speichern und bei Bedarf abzurufen.
Joseph O’Connor und John Seymour formulieren es so (Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung
, VAK Verlags GmbH): „Ein Anker ist ein Stimulus, der mit einem physiologischen Zustand verbunden ist und ihn auslöst.“ Die beiden NLP-Vordenker erinnern auch daran, wie alltäglich Anker sind, zum Beispiel eine Lieblingsmusik, die eine angenehme Erinnerung zurückbringt, Urlaubsfotos, positiv besetzte Gerüche oder die Stimme eines geliebten Menschen.
Eine bedeutende Entdeckung von NLP macht das Ankern als Basis verschiedener Coachingmethoden so wichtig: Anker können bewusst gesetzt und genutzt werden. Wenn eine erwünschte Reaktion absichtlich und gezielt mit einem Auslöser – mit einem Wort, einer Geste, einer Berührung etc. pp – verbunden wurde, provoziert derselbe Auslöser in einer anderen Situation exakt dieselbe Reaktion. Außerdem lassen sich negative Anker, die zum Beispiel auf Ängsten oder schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhen, so überwinden und neu verknüpfen.
Es gibt viele Alltagssituationen, in denen positive Anker das Leben erleichtern
Wie beispielsweise würde ein schwieriges Gespräch mit einem schwierigen Kollegen, vor dem es Ihnen graut, ablaufen, wenn Sie es in der gelassenen Hochstimmung eines tollen Urlaubstages am Meer oder auf einem Berg führen würden?
Würde eine sachliche Diskussion mit dem Lebenspartner in erbitterten Streit ausarten, wenn Sie die Diskussion im Gefühl des allerersten Candle-Light-Dinners erlebten?
Wie konsequent würden Sie Ihrem sportlichen Training nachgehen, wenn Sie – nahezu auf „Knopfdruck“ – schon vorher eine Ahnung von dem wohligen Gefühl danach hätten?
Anker reproduzieren Gefühle – gesetzt werden sie durch Wiederholung oder durch gezielte Verknüpfung im richtigen Moment, wenn die Emotion am Stärksten, der Zeitpunkt richtig und der Stimulus exakt ist. In der Praxis leiten erfolgreiche Coaches ihre Kunden in deren Erinnerung zu Momenten, in denen die gewünschte Emotion – Gelassenheit, Energie, Selbstbewusstsein, Erfolgsvertrauen – am Intensivsten war. Der Coachee malt diese Situation mit Unterstützung des Coaches mental mit allen Sinnen aus, erinnert sich, was er gesehen hat in diesem fokussierten besonderen Moment, was zu hören war, was zu spüren, vielleicht war auch ein schöner Duft in der Luft, vielleicht ein leckerer Geschmack im Mund – Übertreibung erwünscht. Im Augenblick des euphorischsten Schwelgens setzt der Coach den vorher besprochenen und geprüften Anker – zum Beispiel eine Berührung am Ellbogen des Klienten. Wann immer der Coach nun die exakt selbe Berührung vornimmt, kommt der Coachee in den vorher geankerten emotionalen Zustand zurück, eine wichtige Methode auch um die Klienten bei der Veränderungsarbeit aus möglichen negativen Zuständen zu lösen.
Ankern funktioniert in allen Sinnen, wie das Glücksgefühl auslösende Betrachten von Urlaubsbildern oder die entspannende Lieblingsmusik beweisen. Erfahrene Coaches können mit einzelnen Worten, mit einem besonderen Stimmfall oder einer einzelnen Geste Anker setzen und Reaktionen auslösen, wieder andere arbeiten zum Beispiel mit Duftankern. Die stärksten und zuverlässigsten Anker sind kinästhetischen Typus‘. Dazu zählen neben Berührungen vor allem Bodenanker, die bei den unterschiedlichsten Coachingmethoden in der Veränderungsarbeit zum Einsatz kommen, zum Beispiel bei Kreativitätstechniken, bei „Change History“ oder dem „Moment of Excellence“, bei Aufstellungsmethoden.
Anker funktionieren auch hervorragend im Selbstcoaching, Sie können so aktuelle exzellente Moment abrufbar speichern oder welche aus der Vergangenheit hervorholen und mit einem Reiz verknüpfen.
Anker ermöglichen den Zugriff auf Emotionen. Wer sie richtig setzt und einsetzt, bestimmt den Kurs seines Lebens und kann die Leinen loslassen. Wir können mit (NLP) Ankern unsere eigenen gefühlsmäßigen Zustände besser beherrschen und gezielter einsetzen, zum Beispiel die nächsten schwierigen Verhandlungen im Hochgefühl des Zieleinlaufs eines geschafften Marathons führen. Ankern ist damit eine fundamentale Basis der Coachingmethoden, die Teilnehmer der Coachingausbildung-Akademie lernen, anwenden und immer wieder üben.