Der grundlegende Gewinn des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP) und damit aller NLP-Techniken ist, Menschen Wahlmöglichkeiten zu geben. Der NLP-geschulte Coach führt den Klienten zur positiven Absicht hinter einem möglicherweise störenden Verhalten. Der Coachee erkennt und lernt neue Wege, die positive Absicht anders zu erreichen als bisher. Flexibel und mit einem bunten Strauß an Wahlöglichkeiten kann er sich den Herausforderungen im Berufs- und Privatleben stellen.
Joseph O’Connor und John Seymour formulieren es so: „Wenn Sie immer das tun, was Sie schon immer getan haben, werden Sie immer das bekommen, was Sie schon immer bekommen haben. Wenn das, was Sie tun, nicht wirkt, tun Sie etwas anders!“
Alle NLP-Techniken und damit alle Coaching-Prozesse basieren auf Zielorientierung und sinnesscharfer Wahrnehmung.
Ziele
Nur wer sein Ziel kennt, wird einen Weg finden, das Ziel zu erreichen. Die Zielfindung ist im Coaching die erste und wichtigste inhaltliche Arbeit. Sie orientiert sich an zwei Sammlungen von Zielkriterien:
Vorrangig im Business-Kontext eingesetzt wird SMART. Danach muss ein smartes Ziel folgende Kriterien erfüllen: Spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert.
Ziele im konkreten Coaching-Prozess müssen SPEZIT sein, also sinnesspezifisch, positiv, eigenständig, zusammenhangsbezogen, intentional, terminiert. In einem intensiven ersten Schritt innerhalb des gesamten Coaching-Kreislaufes fordert und fördert der Coach den Klienten zu einer klaren Formulierung des Zieles. Es muss mit allen Sinnen fühlbar und attraktiv sein (S), die Lösung fokussieren (p), für den Coachee mit eigenen Mitteln erreichbar sein (e). Der Kontext des Zieles muss klar sein (z), ebenso die eigentliche Absicht hinter dem störenden Verhalten (i) sowie der geplante Zeitpunkt der Zielerreichung (t) – bei Bedarf ergänzt durch Zwischenziele und Meilensteine.
Sinnesscharfe Wahrnehmung
Grundlage aller Orientierung von Lebewesen in der Welt sind die Sinne. Auch wenn wir auf einzelne verzichten können, ist weder Mensch noch Tier ohne Sinne überlebensfähig. Darüber hinaus sind die Sinne unverzichtbar für das Lernen, für soziale Interaktion, für Kommunikation. Entsprechend sind sie der zentrale Bestandteil aller NLP-Techniken. Indem der Coach seine multisensuale Wahrnehmung schult, findet er einen tieferen Zugang zu seinem Klienten als dies die verbale Kommunikation ermöglicht. Mit scharfen Sinnen nimmt der Coach die inneren Bilder, Töne, Stimmen und Gefühle des Coachees wahr. Er kann so bewusste Veränderungen genauso moderieren wie im systemischen Coaching unbewusste Prozesse.
Jede Wahrnehmung ist sinnesspezifisch repräsentiert. Jeder Mensch hat seine eigene Ausprägung der Repräsentationssysteme. Unter anderem die Art des Sprechens gibt dem Coach Auskunft über diese individuelle Ausprägung. Er erhält damit Zugangs- genauso wie passgenaue Interventionsmöglichkeiten, zum Beispiel über die Submodalitäten, ein Kern-Element vieler NLP-Techniken.
NLP fokussiert mit dem Akronym VAKOG fünf Repräsentationssysteme des Menschen
1. Visuell / sehen (visuelle Wörter: klar, Perspektive, sich vorstellen)
2. Auditiv / hören (auditive Wörter: schrill, Harmonie, klingen)
3. Kinästhetisch / fühlen (kinästhetische Wörter: warm, Eindruck, begreifen)
4. Olfaktorisch / riechen (olfaktorische Wörter: schal, Frische, schnuppern)
5. Gustatorisch / schmecken (gustatorische Wörter: sauer, Geschmack, bitter)
Peter Kraft beschreibt die drei wichtigsten Wahrnehmungstypen anhand verschiedener Kennzeichen, zusätzlich zum Sprachmuster unter anderem Körperhaltung, Stimme und Gestik2. Danach identifizieren hoch gezogener Kopf und Schulter, flache Atmung, hohe Stimme, schnelles Sprechen und Gesten im oberen Körperbereich den visuellen Typus. Der auditive Typus zeichnet sich durch eine vorgelehnte Haltung aus, der Kopf ist seitwärts geneigt, die Schultern sind zurückgezogen. Die Stimme ist melodisch, der Sprachrhythmus ausgeprägt. Im Gespräch berührt der auditive Typus Ohren, Mund und Hals. Die tiefe Atmung, nach unten gezogener Kopf, hängende Schultern identifizieren den kinästhetischen Typus. Weitere Kennzeichen sind die eher tiefe Stimme, der langsame Sprechrhythmus und die Gestik eher im Bereich von Brust und Oberbauch.
NLP-Techniken
Neben der Wahrnehmung helfen die Repräsentationssysteme VAKOG dem Coach, den Klienten in jede nur denkbare mentale Situation zu führen. Sie sind der Zugang zum Inneren jedes Menschen. Das macht sie zum Grundwerkzeug aller NLP-Techniken:
1. Rapport, Pacing/Leading (Dr. Kassis), Kalibrieren der Physiologie, „Hellsehen“
2. Augenbewegungsmuster, Submodalitäten, Fast Phobia, Swish
3. Das Meta-Modell der Sprache
4. Ankern, Moment of Excellence
5. Change History, Timelines
6. Pene-Trance, Reframing, Verhandlungs-Reframing, Six-Step
Die genannten NLP-Techniken stellt dieser Blog in den kommenden Wochen und Monaten im Detail vor. Sie sind integraler Bestandteil unserer Coaching-Ausbildung.