Wir erleben die Welt durch unsere Wahrnehmungsfilter Sinne. Erinnerung und Erfahrung funktionieren durch das sinnliche Wiedererleben des Geschehenen. Coaches konzentrieren sich in ihrer Arbeit auf VAKOG bzw. auf die Hauptsinne VAK:
V = visuell = Sehen
A = auditiv = Hören
K = kinästhetisch = Fühlen/Spüren
O = olfaktorisch = Riechen
G = gustatorisch = Schmecken
Jeder Mensch hat ein bevorzugtes, führendes Repräsentationssystem, einen Lieblingssinn, der auch seine Erinnerung prägt. Es ist unter anderem erkennbar durch die Sprache und die Formulierungen, die dieser benutzt (Mit Wahrnehmungsfiltern durch die Welt – sinnvolle Sinne I).
Einfache Anwendung im Telefonat
Sinne als Wahrnehmungsfilter und die Repräsentationssysteme VAKOG sind auch ein beliebtes Spiel zur Wahrnehmungsschulung – ideal bei Telefonaten zu nutzen.
Nehmen Sie einen Zettel mit fünf großen, mit V, A, K, O und G markierten Feldern.
Machen Sie jedes Mal einen Strich, wenn Sie ein Repräsentationssystem beim Gesprächspartner gehört zu haben glauben.
Kristallisiert sich ein Führungssystem heraus, benutzen Sie beim nächsten Telefonat mit dieser Person doch mal bevorzugt Wörter und Formulierungen, die dieses System widerspiegeln. Vielleicht läuft das Gespräch (noch) besser als das erste?
Viel Spaß dabei!
Wahrnehmungsfilter im Coaching
Da viele Coaches ihre Coachees mit inneren Bildern und in der Trance ähnlichen Zuständen arbeiten lassen, ist das gesprochene Wort nicht immer der perfekte Zugang zum Sinnes- und Seelenleben des Gegenübers.
Wahrnehmungsgeschulte Menschen lesen aber auch aus den Augen bzw. dem ganzen Körper das Nötige heraus. Schon beim Erstgespräch helfen offene Sinne dabei, den Coachee einzuschätzen. Körper- und Kopfhaltung, Stimme, Sprechgeschwindigkeit, Atmung – all dies gibt Hinweise auf das führende Repräsentationssystem eines Menschen.
Visuell geprägte Menschen sprechen oft schneller und in höherer Tonlage. Bilder entstehen in einem so hohen Tempo in ihrem Kopf, dass sie erzählend gar nicht nachkommen. Auch die Atmung ist schneller und flacher, der Kopf ist hoch, um alles im Blick zu halten.
Wer in hörbaren Kategorien denkt, spricht oft klar und deutlich. Körperbewegungen sind von Rhythmus und Balance geprägt, die Kopfhaltung so, als hörte die Person immer sehr genau hin.
Der kinästhetische Typ ist ruhiger, atmet tief, spricht langsamer und neigt den Kopf beim Denken gerne nach unten.
Augenzugangshinweise
Den offensichtlichsten Zugang zur Innenwelt eines anderen Menschens lassen die Augenbewegungsmuster zu, wenn dieser visuell, auditiv oder kinästhetisch erinnert, also in Bildern, Geräuschen oder Gefühlen denkt. Denken wir in Bildern, überlegen wir also visuell, gehen unsere Augen dabei meistens nach oben oder wir starren geradeaus in die Ferne.
Tun wir dies mit Geräuschen, Tönen, Klängen, geht der Blick zur Seite. Weiteren Aufschluss gibt die Richtung des Augen-Blickes: Geht dieser nach links (oben oder zur Seite), bewegt sich die Person in der tatsächlich gesehenen oder gehörten Erinnerung. Geht der Blick nach rechts, konstruiert sie Bilder (oben) oder Geräusche (zur Seite).
Gehen die Augen nach links unten, ist die Person meist in einem inneren Dialog mit sich selbst. Gehen sie nach rechts unten, fühlt die Person nach, spürt erneut, empfindet (Übrigens: Bei Linkshändern können die Seiten der Augenbewegungsmuster vertauscht sein.).
So weiß der Coach immer genau, an welcher Stelle seines inneren Filmes sich der Coachee gerade befindet. Insbesondere der Blick nach rechts unten ist wichtig, denn erst wenn eine Person sich „im Gefühl“ befindet, besteht die Chance zur Veränderungsarbeit.
Ein guter Zugang zur Veränderung sind die Dimensionen, die die Sinneseindrücke haben. Beispielsweise kann eine visuelle Erinnerung hell oder dunkel sein. Im NLP heißen diese Dimensionen Submodalitäten. Sie sind der perfekte Einstieg, um positive Erinnerungen zu verstärken oder negative verblassen bzw. verstummen zu lassen (Mehr dazu in Teil III zu Wahrnehmungsfilter).
Feinste Wahrnehmung ist der Grundstein für erfolgreiches Coaching. Zahlreiche Übungen helfen den Teilnehmern der Coachingausbildung-Akademie schon vom ersten Tag der Coachausbildung an.
Die ersten Schritte als Coach können Sie mit unserem 3-Tage-Intensiv-Seminar „Coachingkompetenz“ gehen.