Coaching ist Veränderungsarbeit durch individuell eingesetzte Coaching-Methoden. Der Klient schildert einen Umstand oder eine Verhaltensweise, die ihn stören. Nicht wenige Coachees beginnen eine Sitzung mit der Feststellung, dass es aktuell „eigentlich kein Problem“ gebe. Der erfahrene Coach weiß, dass die Herausforderung, vor der Klient steht und die er in wenigen Minuten schildern wird („da fällt mir doch etwas ein“), oft noch größer ist als das direkt angesprochene Problem.
Coaching-Methoden für den Einstieg
Ist die Katze aus dem Sack, der störende Umstand geschildert, steigen viele erfolgreiche Coaches mit einer einfachen und grundlegenden Methode ein, die dem Coachee seine Handlungsmöglichkeiten zeigen.
Sie beruht auf der – gerne verdrängten – Erkenntnis, dass wir nur uns selbst verändern können, nicht die ganze Welt. Alleine diese Gewissheit bringt den Klienten zurück in die Handlungsposition, in den Fahrersitz seines Lebens.
Egal welches Problem oder welche Herausforderungen Menschen belasten, sie haben immer fünf Möglichkeiten, damit umzugehen. Zwei davon sind ungeeignet, drei geeignet:
1. Möglichkeit: Schimpfen
Nur allzu menschlich und häufig die erste Reaktion auf eine Situation, in der die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden. Wir glauben, „dass der andere doch wissen müsste, was er uns damit antut“ und: schimpfen. Beliebt ist die Methode auch im Selbstgespräch, oft mit fataler Wirkung auf unser Selbstbewusstsein, denn sich selbst glauben die meisten Menschen gerne.
Pathologisch wird diese Möglichkeit, wenn sie zur Lebensüberzeugung wird. Dann ist immer der andere schuld an der eigenen Situation: Die Ehefrau, der Nachbar, der Lehrer, die Frau vom Amt, „der Ausländer“. Das Bequeme daran ist, dass der Schimpfende sich nicht bewegen oder gar verändern muss.
Die Wirksamkeit der Methode geht nach einem kurzen Frustabbau gegen „Null“, denn warum sollten sich Menschen verändern, weil andere schimpfen? Schimpfen ist also UNGEEIGNET.
2. Möglichkeit: Jammern
Wer lange genug wirkungslos schimpft, wird die Objekte seiner Wut immer weiter ausdehnen, bis irgendwann alle verantwortlich sind für die eigene Situation. Dann ist das System schuld: Hartz IV, „die Politiker“, die EU, das Internet, die Kultur der anderen etc. pp.
Machen wir derart Übergeordnetes für unsere Situation verantwortlich, nimmt der Grad an Unverantwortlichkeit, Passivität und Ohnmacht noch weiter zu.
Der einzige Ausweg: Jammern, bis niemand mehr zuhört außer der Wirt, für dessen Aufmerksamkeit der Jammerer mit reichlich Trinkgeld bezahlt. Auch diese Möglichkeit ist: UNGEEIGNET.
3. Möglichkeit: Akzeptieren (Love it)
Am Ende eines erfolgreichen Coaching-Prozesses muss für den Coachee nicht unbedingt ein für andere wahrnehmbarer Veränderungsschritt stehen – der Jobwechsel, der Schritt in die Selbständigkeit, die Trennung vom Partner etc. pp. Eine erfolgreiche Veränderung durch ein Coaching kann auch sein, dass der Klient seinen – ehrlichen! – Frieden mit einer Situation macht.
Auf der Basis der Erkenntnis, dass vermutlich in keinem Job perfekte Verhältnisse herrschen, schafft der Coachee beispielsweise, die positiven Seiten seiner aktuellen beruflichen Situation zu fokussieren.
Er ärgert sich nicht mehr ständig über Dinge, die er nicht ändern kann. Damit ist die Methode des Akzeptierens (Love it!) GEEIGNET.
4. Möglichkeit: Verändern (Change it)
Was ich nicht akzeptieren kann, muss ich verändern – diese Konsequenz muss dem Coachee deutlich sein, wenn die 3. Möglichkeit nicht funktioniert. Dann sind ernsthafte Anstrengungen notwendig, um die untragbare Situation – beispielsweise am Arbeitsplatz – im eigenen positiven Sinne zu gestalten.
Da diese eine tatsächliche Veränderung (Change it!) in den Mittelpunkt stellt, ist sie GEEIGNET.
5. Möglichkeit: Beenden (Leave it)
Die gravierendste Erkenntnis ist: Was ich nicht akzeptieren und nicht verändern kann, muss ich beenden oder verlassen, wenn ich nicht den Rest meines Lebens leiden will – hier helfen nur noch Jobwechsel, Beziehungsende, Umzug. „Leave it“ beendet untragbare Situationen und ist damit GEEIGNET.
So einfach sie erscheint, so weit reichend ist die Konsequenz der Coaching-Methode LCL. Durch Zielarbeit und Bodenanker erarbeitet der Klient diejenige der drei Möglichkeiten, mit der er an die Herausforderung herangehen möchte: Love it, leave it or change it?
Mit einem individuellen Mix aus der breiten Palette von weiteren Coaching-Methoden unterstützen die Absolventen der Coachingausbildung-Akademie ihre Klienten bei der Umsetzung der Veränderung.